MARKO MAREK RAKOWSKI zrealizował projekt dofinansowany z Funduszy Europejskich pt. Rozwój firmy poprzez zmianę obecnej oferty usługowej oraz wprowadzenie nowej usługi związanej z renowacją materiałów drewnianych.

Celem projektu jest rozwój firmy poprzez zmianę obecnej oferty usługowej oraz wprowadzenie nowej usługi związanej z renowacją materiałów drewnianych oraz zabezpieczenie pracowników i firmy oraz dostosowanie działalności gospodarczej do funkcjonowania w okresie zwiększonego zagrożenia w obszarze zdrowia będące skutkiem sytuacji epidemicznej w województwie.

Rezultatem projektu będzie zwiększenie przychodów firmy.

Wartość projektu ogółem: 494 600,00 zł.

Dofinansowane projektu z UE: 420 410,00 zł.

Telefon: +48 506 151 423

Marek Rakowski

Rewitalizacja i konserwacja zabytkowych budynków

Auf der Suche nach den Spuren von Karl Roensch

Wenn man durch Allenstein spaziert, schöne Fassaden der alten Häuser und rote Backsteinkirchen bewundert, sieht man sich seltener das an, was sich unter unseren Füßen verbirgt. Doch auch auf dem Boden gibt es zahlreiche deutsche Spuren, wie z.B. Schachtdeckel, die einen Zugang zu unterirdischen Versorgungsleitungen, darunter der Kanalisation, ermöglichen.

Der erste Deckel dieser Art, den ich entdeckte, befand sich in der Allensteiner Altstadt, in der Nähe der Burg des ermländischen Domkapitels und der Kopernikus-Büste aus der Vorkriegszeit.  Es war ein herbstlicher Regentag und fast alle bunten Blätter lagen auf der Erde. Als ich sie sammelte, bemerkte ich eine Aufschrift, die mit „stein” endete. Ein Taschentuch in die Hand, Matsch und Regenwasser entfernen und was stand da?: „Allenstein. Karl Roensch & Co.“

Natürlich wurde ich neugierig und wollte unbedingt wissen, wer Karl Roensch eigentlich war. Dieser Ehrenbürger der Stadt Allenstein kam 1858 im thüringischen Apolda zur Welt und lebte ab dem 27. Lebensjahr in Allenstein. Er gründete eine große Fabrik und Eisengießerei unweit des Hauptbahnhofs, wodurch er bald zum größten Arbeitgeber der Stadt werden konnte. Ebendort ließ er auch seine Villa bauen, die heutzutage unter Denkmalschutz steht und zwar nicht wegen ihres architektonischen Werts, sondern ihres einstigen Besitzers.  Um Roenschs Verdienste zu ehren, wurde sein Name der anliegenden Straße verliehen. Heutzutage steht die Villa in der ul. Lubelska 1.

Karl Roensch engagierte sich politisch und gesellschaftlich, so dass er zweifellos zur lokalen Elite gehörte. Er war der Vorsitzende der Polytechnischen Gesellschaft und der Handelskammer, leistete 1910 einen großen Beitrag zur Organisation und Durchführung der Gewerbe- und Industrieausstellung. 1908 wurde er zum Logenmeister gewählt, pflegte somit das wichtigste Amt in der Freimaurerloge „Stein an der Alle”, deren Sitz sich am Moltke-Platz (ul. M. Kajki) befand. Als Stadtverordnetenvorsteher in den Jahren 1895–1919 machte er sich zusammen mit den Bürgermeistern Oskar Belian und Georg Zülch bei der Entwicklung Allensteins zu einer mittelgroßen Stadt verdient.

Dank seiner Aktivität und enormer Arbeitsleistung wurden in der Stadt zahlreiche wichtige Investitionen durchgeführt. Er initiierte die Gründung der Real- und Grundschule in der Wadanger Straße (ul. Jagiellońska) sowie den Bau bzw. Ausbau des Kanal- und Wassernetzes, des Elektrizitätswerks und der elektrischen Straßenbahn, die zum ersten Mal 1907 fuhr. Karl Roensch gehörte auch zu jenem Umfeld, das sein Vorhaben, ein neues Rathaus in Allenstein zu bauen, durchsetzte. Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zwang ihn seine Gesundheit, alle Ämter niederzulegen. Bald darauf erlag er einem Herzschlag während einer Kur in Bad Kissingen.

Als ich 2002 den Schachtdeckel von Karl Roensch entdecke, konnte ich es nicht erahnen, dass seine Geschichte künftig fortgesetzt wird. Im Frühling dieses Jahres hat sich bei mir Jürgen Roensch gemeldet, der gegenwärtig eine Reisefirma in Konstanz betreibt und ein Urenkel des Allensteiner Fabrikanten ist. Seine Eltern haben in diesem Jahre den 60. Hochzeitstag gefeiert und dabei festgestellt, dass dies ein sehr guter Anlass ist, mit den Söhnen nach Allenstein zu kommen, um ihnen Orte zu zeigen, die mit ihren eigenen Wurzeln verbunden sind. Daher hatte ich nun die einmalige Gelegenheit, auf ihre Bitte einen zweitägigen Aufenthalt zu organisieren.

Am 2. Oktober versammelten sich zahlreiche Einwohner Allensteins im Haus Kopernikus, um gemeinsam mit den Gästen aus Deutschland einen gemütlichen Abend zu verbringen und über die Vergangenheit und Gegenwart der Familie Roensch zu sprechen. Am nächsten Tag wurden die Gebrüder Roensch und ihre Eltern vom Stadtpräsidenten Dr. Piotr Grzymowicz empfangen. Das Treffen fand im Empfangssaal jenes Rathauses statt, für das Karl Roensch einst den Grundstein gelegt hatte.

Die Nachfahren von Karl Roensch haben mit dem Präsidenten vor allem über die aktuelle Lage der Stadt gesprochen. Der Gastgeber hat ihnen ermöglicht, bei sonnigem Herbstwetter vom Rathausturm auf Allenstein hinunterzublicken. Dieter Roensch konnte seine Rührung nicht verbergen, umso mehr, dass er hier bis 1945 gelebt hat. Leider hatte er keine Gelegenheit mehr, seinen Großvater Karl kennen zu lernen. Er ist nämlich erst fünf Jahre nach seinem Tod zur Welt gekommen. Alles, was er von ihm weiß, basiert also auf Familienerzählungen. Laut Dieter Roensch würde das heutige Allenstein seinem Großvater sehr gefallen. Er lobte eine rasche Stadtentwicklung und zahlreiche Investitionen der letzten Jahre

Danach begab sich die Familie zur ehemaligen Villa von Karl Roensch. Es ist hinzuzufügen, dass bei den Gesprächen im Rathaus wieder die Frage aufkam, ob es möglich wäre, ihn mit einer Gedenktafel an dem Haus zu ehren, in dem er gewohnt hat. (Obwohl er sich durch seine Leistungen wenigstens ein Denkmal verdient hat). Rafał Bętkowski, Autor mehrerer Bücher über das historische Allenstein (u.a. „Allenstein, wie man es nicht kennt”), hat daran erinnert, dass sich Karl Roensch sogar auf der Liste von denjenigen Personen befindet, die von der Polnischen Gesellschaft für Geschichte (Polskie Towarzystwo Historyczne) als jene benannt wurden, die es heutzutage würdig sind, mit einem Straßennamen in Allenstein geehrt zu werden.

Fot. Jürgen und Michael Roensch im Haus Kopernikus (AB)

Unweit des Roensch-Hauses stand die „Maschinenfabrik Karl Roensch & Co.” Jetzt hat dort die Firma „Kolster“ ihren Sitz. Trotzdem war es möglich, sich die öffentlich zugänglichen Fluren und Räume kurz anzuschauen. Anschließend begaben sich die Gäste zur Friedhofskommunalverwaltung, wo der Grabstein von Karl Roensch aufbewahrt wird. Nachdem er in Bad Kissingen verstorben war, wurde er gemäß seinem Willen auf dem nicht mehr existenten evangelischen Friedhof in der Bahnhofstraße (ul. Partyzantów) bestattet, wo sich heute u.a. das Woiwodschaftspolizeipräsidium und Garagen hinter dem Haus Kopernikus befinden. In den 60er Jahren wurde der Friedhof dem Erdboden gleichgemacht, seine Überreste hat man folglich auf das Gelände des vor kurzem beiderseits der Alle errichteten Zentralparks gebracht. 2003 wurde der Grabstein in einem dichten Gebüsch, unter Schrott und Schutt hinter dem Bischofspalast, entdeckt und gesichert. Für einen gemütlichen Ausklang jenes erlebnisreichen Tages sorgte die Einkehr in einem der Esslokale direkt am Oküllsee.

Der Besuch hat einen breiten und positiven Widerhall bei den lokalen Medien gefunden. Was aber insbesondere in allen bevorstehenden Wahlperioden üblich ist, fehlte es unter den Einwohnern nicht an Mahnungen vor einer angeblich drohenden Gefahr seitens der Deutschen und ihren etwaigen Versuchen, das verlassene bzw. verlorene Eigentum mal zurückgewinnen zu wollen. Die Autoren dieser Warnaussagen haben sich jedoch ernst nicht überlegt, welchen Sinn es mal haben könnte, ein billigeres und glückliches Leben am Bodensee aufzugeben und von Familie und Freunden freiwillig Abschied zu nehmen. Um sich vielleicht mit der Bürokratie hier zu messen?

Fot. Jürgen, Michael und Dieter Roensch (AB)

Dr. Alexander Bauknecht

Alexander Bauknecht, Auf der Suche nach den Spuren von Karl Roensch, Allensteiner Nachrichten 10.2014